Angsthund - Problemhund?

Was kann ein schwieriger Hund für den Menschen tun?

Was wir von "Granaten" / "schwierigen" Hunden lernen können ... resultiert aus einem Telefongespräch mit Kirstin Höfer (Rico Koblenz), Tierheim-Leitung Tierheim Koblenz

Wenn Hunde im Tierheim abgegeben werden - die sogenannten Problemhunde ...

Was entgeht dem Menschen durch die Abgabe seines Hundes aufgrund von Problemen? Nimmt er sich womöglich die Chance zur Weiterentwicklung - da ist nichts mit Durchhalten und Verantwortung tragen. Was bleibt, ist meist ein schlechtes Gefühl/Gewissen und die Gewissheit, versagt zu haben - und das gilt es nicht pauschal zu betrachten, denn es gibt Umstände, die gehen einfach nicht - darüber sind wir uns alle einig. Es geht um die Menschen, die es sich einfacher vorgestellt haben und merken, dass Hunde Arbeit machen und anstrengend sein können, was immer häufiger vorkommt. Ein Hund ist ein strenger, aber fairer Lehrer, ein ehrlicher Kritiker, der uns mag, wie wir sind - er zeigt uns unsere Defizite, unsere Schatten, einfach UNS. Er schaut uns, nachdem wir ungerecht waren, in unsere Augen und lässt uns demütig werden. Er kann uns lehren hinzuschauen "was hat das mit mir zu tun"? Der Hund ist ein Spiegel unserer Seele durch und durch. Ein (gefährlicher) Hund ist Dein härtester Lehrer und Dein bester Freund, er führt Dich durch tiefste Täler und zwingt Dich zur Besteigung höchster Berge. Dabei wird er Dich nie verlassen - egal, wie anstrengend es wird. Er wird Dir stetig Rückmeldung über Dein Verhalten geben. Er wird Dich beißen, Dich verletzen, Dich blamieren, Dich frustrieren, er wird Dich Geld und Nerven kosten. Er führt Dich in tiefste Verzweiflung und bleibt beständig am Problem - BIS Du es kannst. Er gibt nicht auf, er wird Dir Deine Schwächen - und auch Stärken - schonungslos vor Deine Füße werfen. Nicht gegen Dich, für sich! - und er meint es nicht persönlich. Du kannst mit "solch" einem Hund Dinge erreichen, die Du mit keinem Menschen erreichen kannst. Er bringt Dich an den Punkt echter Stärke und tiefer Gelassenheit. Der "gefährliche" Hund zeigt Dir den Weg der Selbstentwicklung und des Selbstbewusstseins, den Du alleine womöglich nie eingeschlagen hättest. Im Grunde können die Menschen, die ihren Hund, weil er "plötzlich" anfängt Probleme zu machen und im Tierheim abgeben, sogar leid tun. Sie fühlen sich schlecht, haben das zweite Level im Spiel des Lebens nicht erreicht - noch nicht einmal einen Hund können sie händeln ... Sie haben sich das Gefühl genommen, Stärke zu entwickeln. Das Gefühl von unendlichem Glück, ein Körpergefühl - unbeschreiblich. Das Selbstbewußtsein jauchzt - ein unkäuflicher Orden ... Habe ich ihn zum Problem werden lassen? Was habe ich versäumt? Wovor hatte ich Angst? Nicht mehr geliebt zu werden und deshalb keine Grenzen gesetzt? Keinen Respekt entgegengebracht zu bekommen und deshalb viele Grenzen gesetzt, ihn gar, weil ichs persönlich nahm, geschlagen? Wir müssen doch nicht die Grundfeste als erschüttert sehen und den Hund gleich ins Tierheim bringen, nur weil es noch nicht rund läuft. Uns entgeht das tolle Gefühl am Ende - nach einiger, womöglich auch harter Arbeit mit schwerem Gepäck - ein großartiges Team zu sein - mit Verlässlichkeit, Freude, Vertrauen ... (Euer SinL-Team in Kooperation mit Kirstin Höfer)